Green IT: Deshalb braucht es Nachhaltigkeit in der IT-Branche

Sabine Kuch | Februar 02, 2023

Der Begriff „Green IT“ existiert seit über 20 Jahren. In den 90er Jahren fand die Thematik nachhaltige IT nur wenig Anklang in der Branche. Mit dem Klimawandel zeigt sich auch eine Bewegung in der Bevölkerung: Nachhaltigkeit ist ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, dem sich Politik und Wirtschaft stellen müssen. Nachhaltigkeit bedeutet, dass eine dauerhafte Sicherung der Bedürfnisse gewährleistet wird, wobei die natürlichen Ressourcen in einem Maß bewahrt werden, das eine Regeneration ermöglicht. Doch welche Rolle spielt dabei die Informationstechnik?

Der Markt der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) wächst stetig. In Zukunft soll die Emission, die durch IKT verursacht wird, sogar höher sein als die der Luft- und Schifffahrt. Somit ist Green IT ein größerer Hebel für die Nachhaltigkeit, als man auf ersten Blick vermuten mag. Doch wie funktioniert Green IT eigentlich?

Was ist Green IT?

Unter Green IT, auch Green Computing genannt, versteht man die umwelt- und ressourcenschonende Nutzung von digitalen Technologien der Informations- und Kommunikationstechnik über deren gesamten Lebenszyklus. Dazu zählen nicht nur Rechenzentren und Hardware, sondern auch Netzwerke, Software und sonstige digitale Dienste.

Nachhaltigkeit in der IT umfasst die Optimierung des Ressourcenverbrauchs während der Herstellung, der IT-Beschaffung, des Betriebs und der Entsorgung der Geräte.

Beispiele für Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit in der IT

  • Intelligente Switches
  • Abwesenheitserkennung
  • Zeitschaltuhren
  • Steckdosenleisten
  • Verbrauchsoptimierung
  • Analyse und Effizienzsteigerung von Produktionsprozessen
  • Einheitliche, aufeinander abgestimmte IT-Landschaft
  • Shared Desks (weniger Platz, Beleuchtung, Heizung, Hardware)
  • Innovative Kühlstrategien
  • Recycling von IT-Hardware
  • Betrieb mit Strom aus erneuerbaren Energien

Nachhaltige IT-Produkte: Aus alt macht (fast) neu

Bei Geräten wie Smartphones oder Laptops lohnt es diese in Zukunft möglichst lange zu nutzen, Alt-Geräte weiterzugeben oder auf Refurbished IT-Produkte, statt Neuware zurückzugreifen. Aber Achtung: Refurbished heißt zwar auch gebraucht, aber gebraucht ist nicht gleich refurbished.

Hierbei handelt es sich meist um Computer, Notebooks und IT-Hardware wie Server, die beispielsweise aus beendeten Leasingverträgen stammen. Diese werden vom Hersteller selbst oder von einem Händler generalüberholt, gereinigt, geprüft und schließlich wieder als Gebrauchtgerät verkauft.

Da es sich oft um Business-Geräte großer Unternehmen handelt, können diese ohne Probleme noch längere Zeit genutzt werden. Refurbishing ist somit eine umweltschonende Methode, bereits bestehende Geräte wieder zu nutzen, um somit wertvolle Ressourcen, Stichwort seltene Erden, einzusparen.

Der Verbrauch steigt

Aktuell erhöht sich das Aufkommen in den Kommunikationsnetzen um 50 % bis 100 % pro Jahr.

Das Wachstum der modernen IT-Infrastrukturen wird auch in den nächsten 10 Jahren anhalten und durch die Digitalisierung weiter beschleunigen. Damit verbunden ist ein Anstieg des Energieverbrauchs von bis zu 20 % pro Jahr. An der jährlichen Zunahme hat die starke Nutzung der Mobilfunkanwendungen einen erheblichen Anteil. Dies hängt mit dem flächendeckenden Ausbau der Mobilfunknetze und der Entwicklung neuer Dienstleistungen aufgrund neuer digitaler Technologien wie künstlicher Intelligenz zusammen.

Mehr Nachhaltigkeit in der IT-Branche

Insbesondere die Green-IT-Initiative des Bundes plädiert für mehr Nachhaltigkeit in der IT und will als Positivbeispiel vorangehen, um die Wirtschaft zu sensibilisieren. Die Green-IT-Initiative wurde im Jahr 2008 gestartet. Bis 2021 konnte der Energieverbrauch der Bundes-IT durch Green IT um 49 Prozent reduziert werden. Die Initiative wurde bis 2027 verlängert und zeigt das große Einsparungspotenzial durch nachhaltige IT.

Empfohlene Artikel

© macmon secure GmbH